Die Stiftung UNESCO Welterbe im Harz

Stiftung UNESCO Welterbe im Harz und Inwertsetzungsstrategien

Zusammenfassung
In diesem Beitrag stellen wir die Stiftung UNESCO Welterbe Bergwerk Rammelsberg, Altstadt von Goslar und Oberharzer Wasserwirtschaft vor. Diese übernimmt die Welterbevermittlung, Bildungsaufgaben und unterstützt den Denkmalschutz beim Erhalt des Weltkulturerbes. Vorgestellt werden konkrete Maßnahmen, die an Grube Samson und in St. Andreasberg umgesetzt werden oder in Planung sind.
(Lesezeit: 3 Minuten)

Stiftung UNESCO Welterbe im Harz
Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) hat die 2012 gegründete Stiftung UNESCO Welterbe im Harz beauftragt, die genannten Aufgaben der Welterbevermittlung zu übernehmen und die Denkmalpflege in Niedersachsen bei den Erhaltungsmaßnahmen zu unterstützen. Stiftungsdirektor ist Gerhard Lenz, er ist gleichzeitig auch Geschäftsführer des Bergwerk Rammlesberg, dort ist auch die Stiftung ansässig.
Neben der Stiftung werden Erhaltungs- und Sanierungmaßnahmen auch von der Stadt Braunlage als Eigentümerin der Grube Samson in St. Andreasberg in Zusammenarbeit mit den Denkmalschutzbehörden initiiert.

Maßnahmen im Westharz
Erste Maßnahmen wurden von der Stiftung umgesetzt: Einrichtung einer Webseite für die Stiftung, Durchführung neuer Ausbildungsgänge von Welterbe-Guides, Flyer zur Bewerbung von Führungen im Welterbe, Einrichtung verschiedener „Erkenntniswege“ in Clausthal-Zellerfeld, Übernahme des Betriebs von Oberharzer Bergwerksmuseums und Kloster Walkenrieds oder die Verbesserung der finanziellen Ausstattung der Stiftung.
Zukünftig wird eine Vereinheitlichung der Corporate Identity in Logos, Flyern, Schilder etc. die Sichtbarkeit der Zusammen­gehörigkeit aller Welterbe-Einrichtungen über Kreis- und Stadtgrenzen hinweg verbessern.
Eine „Welterbe-Route“ wird die Westharzer Welterbestätten in ihrem Sinnzusammenhang verbinden und Besucher räumlich auf der Achse Goslar – Oberharz – Walkenried leiten. Vorgesehen hat die Stiftung die Schaffung eines (barrierefreien) Erkenntniswegs in St. Andreasberg zur Erschließung der örtlichen Kulturlandschaft.
Die Stiftung UNESCO Welterbe im Harz realisiert im „KREATIV-Projekt“ mit Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) drei Welterbe-Infozentren in Goslar, Clausthal-Zellerfeld und in Walkenried. In diesen Infozentren werden auch Grube Samson, Oderteich, Rehberger Graben und weitere Welterbeteile in St. Andreasberg vorgestellt.

Maßnahmen in St. Andreasberg
Aktuell werden an der Grube Samson zwei weitere Inwertsetzungs­strategien verfolgt:

Inhaltliche Entwicklung
Die Stiftung UNESCO Welterbe im Harz setzt mit Mitteln der Kulturstiftung des Bundes das sogenannte „TRAFO-Projekt“ um. Gefördert und erprobt werden neue Modelle und Herangehensweisen, um kleine Kultureinrichtungen im ländlichen Raum attraktiver und zukunftsfähig zu machen.
An den vier beteiligten Harzer Museumsstandorten Knesebeckschacht in Bad Grund, 19-Lachter-Stollen in Wildemann, dem Oberharzer Bergwerksmuseum in Clausthal-Zellerfeld und an der Grube Samson in St. Andreasberg wurden in mehreren Workshops seit 2016 unter Beteiligung der Öffentlichkeit Situationsanalysen erstellt und Zukunfts­perspektiven entwickelt.

Ein weiteres Ziel war die Erfassung der jeweiligen Trägerschaften der Häuser, ihrer personellen Strukturen sowie die Darstellung der wirtschaftlichen Lage. Die Beratungsfirma dwif hat dazu Potenzialanalysen mit Stärken und Schwächen, Chancen und Risiken der vier Einrichtungen erstellt. Das Gutachten stellt betriebswirtschaftliche Modelle vor, wie der Erhalt der Museen langfristig gesichert werden könnte. Demnach können Synergien in Betriebsführung, Führungs- oder Veranstaltungs­management, Denkmalschutz oder Vermarktung in einem geplanten „Netzwerkmuseum“ unter dem Dach der Stiftung UNESCO Welterbe im Harz geschaffen werden.

Drittes Ziel war die Erstellung eines Masterplans für jede Einrichtung. Die Firma projekt2508 hat gemeinsam mit dem Team des „TRAFO-Projekts“, den Vertretungen der Einrichtungen und der Öffentlichkeit Alleinstellungs­merkmale für jede Einrichtung erarbeitet. Diese sollen den individuellen Charakter der Museen zeigen und für Gäste attraktiv in der Welterbe-Vermittlung darstellen. Der Masterplan gibt Empfehlungen für notwendige Sanierungen des Gebäudebestands, der Verbesserungen von Infrastrukturen, der Umstrukturierung der Ausstellungen sowie der Erschließung der umliegenden Bergbau- und Kulturlandschaft.

Die Grube Samson wird sich schwerpunktmäßig mit den Themen Bildung und Nachhaltigkeit sowie Fahrkunst regenerative Energiegewinnung und der Gesamtbetrachtung aller Bergbauanlagen befassen.

Informationen zum TRAFO finden Sie in Blogbeitrag "Das TRAFO-Projekt im Harz" sowie auf der Homepage der Bundeskulturstiftung.

Weitere Informationen zum Harzer Weltkulturerbe finden Sie auf folgender Webseite: Stiftung UNESCO Welterbe im Harz


Erhaltungsmaßnahmen
Gemeinsam mit der Stadt Braunlage, den Denkmalschutzbehörden auf Kreis- und Landesebene, mit den aktuellen Pächtern der Grube Samson und mit dem Vorpächter Jochen Klähn wurden Vorarbeiten für notwendige Sanierungsmaßnahmen an den Bestandsgebäuden initiiert. Das Architekturbüro Kleineberg aus Braunschweig hat mit Baustatikern, Holzsachverständigen sowie der Montanarchäologie ein Gutachten zur Sanierung der historischen Substanz erstellt. Weitere Maßnahmen zur infrastrukturellen Aufwertung der Grube Samson und der Erschließung der Bergbau- und Kulturlandschaft am Samson wurden in Abstimmung mit Stadt, Verwaltung, Politik, Regional­entwicklung, Welterbe-Stiftung, Denkmalschutz und weiteren Anrainern in einem integrativen Prozess eingeleitet.

In der geplanten Gebäudesanierung und Museumserweiterung wurden Aspekte der Welterbe-Inwertsetzung, der Dorferneuerung, der Regionalentwicklung und der Tourismusförderung berücksichtigt. Dazu zählen vor allem die infrastrukturelle Erweiterung der Grube Samson mit Welcome-Center, Museumscafé, Seminarräumen, neuen Ausstellungsflächen sowie Heizung, Toiletten usw. zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität der Gäste und Mitarbeitenden und zum Schutz der Museumsexponate. Aktuell werden diese Umsetzungspläne mit den im Masterplan des „TRAFO-Projekts“ aufgeführten Maßnahmen abgestimmt.

Ein Zukunftskonzept zur Entwicklung der Grube Samson steht im Blogbeitrag "Futuring Grube Samson" in Kürze zur Verfügung.

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