Grube Samson und die Zukunft - Teil 2

Grube Samson und die Zukunft - Teil 2

Zusammenfassung
Die Sanierungsarbeiten an der Grube Samson und damit am letzten am Originalstandort erhaltenen Bergwerksensemble des historischen Oberharzer Erzbergbaus haben begonnen. Seit Ende April 2021 wurden der Bereich der ehemaligen Erzwäsche im rückwärtigen Bereich sowie der darüber liegende Dachboden von den Schätzen der Vergangenheit befreit, um Bauteilöffnungen zu ermöglichen, die der weiteren Schadensanamnese dienen und Grundlage für eine fachgerechte Sanierung der Bausubstanz sind.

Die Sanierung möge beginnen...
Ende April 2021 erhielten die Betreiber der Grube Samson Hans-Günter Schärf und Christian Barsch tatkräftige Unterstützung des Bauhofs St. Andreasberg und Braunlage der Städtischen Betriebe Braunlage, um Vorarbeiten für die Sanierung des ersten Bauabschnitts der Grube Samson durchzuführen. Während der Bereich der ehemaligen Erzwäsche sich zwar als sehr voll aber insgesamt unproblematisch zeigte, war die Beräumung des Dachbodens deutlich anspruchsvoller. Die Traglasten des Fußbodens sind absolut grenzwertig wie anhand der Fotos erkennbar ist. Alle Mitarbeiter waren hier konzentriert und mit äußerster Vorsicht unterwegs. Baustrahler halfen die z.T. dunklen Räume zu erhellen. Allerhand hatte sich auf dem Dachboden seit 1951 angesammelt. Neben einer riesigen Zahl Skier aus allen Epochen, waren es Möbel, elektrische Geräte, Eisenwaren und Kanarienvogelkäfige bis hin zu Karten, Bildern und Koffern. Alle Fundstücke wurden von den Museumsleitern begutachtet, vieles wurde in andere Gebäudeteile des Ensembles ausgelagert, Unbrauchbares und Kaputtes weggeworfen. Als die Arbeiten am Mittwochnachmittag beendet wurden, waren mehrere Dutzend Kubikmeter Sperrmüll, Holz, Altmetall in großen Containern gelandet und der Weiterverwertung zugeführt worden.

Dann sollen sie eben Staub essen...
Nach dem Ausräumen wurden im Dachboden die Zwischenwände aus einfachen Holzkonstruktionen abgerissen, z.T. waren hier bereits die Decken heruntergekommen. Jochen Klähn besucht die Arbeiten mehrmals, war er doch in den 1950er Jahren hier oben zuhause, als Vater Fritz erster Museumsleiter am Samson wurde. "Gut, dass hier mal Klarschiff gemacht wird", fanden neben Vorgänger Klähn auch die aktuellen Museumsbetreiber Barsch und Schärf, denn es tue auch gut, dass der erste Schritt zur Sanierung sichtbar wird. "Wir haben diesen wichtigen Schritt außerhalb der Öffnungszeiten des Samson machen können und damit die Corona-Zeit optimal ausgenutzt" freute sich Barsch. Für einige Fundstücke wurden bereits schöne Ideen ersponnen, um sie später wieder auszustellen oder in einem ganz anderen Rahmen zu präsentieren. Apropos erspinnen: Staub und Spinnenweben waren die täglichen Begleiter der Arbeiten. Übrigens, der im Dachboden herumstreunende Marder, der sich nie blicken ließ, aber immer wieder gehört wurde, muss sich nun auch ein neues Zuhause suchen...

Bis zum Schluß herrschte eine bombige Stimmung...
Nicht ganz ungefährlich war Fund einer Granate aus dem 1. Weltkrieg. Mit geschultem Blick erkannte Hansi Schärf den noch vorhandenen Zünder, informierte die Polizei, die wiederum den Kampfmittelräumdienst in Hannover verständigte. Dieser übernahm am Dienstagmorgen die Granate, um sie einer sicheren und fachgerechten Entsorgung zuzuführen. Der herbeigerufene Jochen Klähn konnte an seinem 82. Geburtstag zur Aufklärung beitragen, indem er erklärte, er hätte mit Geschwistern und Freunden Granaten vor 70 Jahren gefunden. Da Vater Fritz die Kinder beim Spielen mit gefährlichen Kriegsaltlasten wohl bereits mehrfach erwischt hatte, wurde die nun gefundene Granate versteckt und dann vergessen...

Dank an alle Unterstützer
Den starken Männern vom Bauhof der Städtischen Betriebe Braunlage sei ganz herzlich gedankt für Ihr tolles Engagement. Wie sagte schon 2018 der für das Sanierungsgutachten verantwortlich Architekt Uwe Kleineberg 2018: noch nie hätte er bei einer Bauteilöffnung so kompetente und motivierte Handwerker erlebt... bei einer fast 50-jährigen Bauerfahrung. Jochen Klähn trug mit seinem Hintergrundwissen und den schönen Geschichten zum Samson und seinen Exponaten bei. Dank auch an Henning Sander, der als Ex-Antiquitätenhändler mit Kennerblick Wichtiges von Unwichtigem und Trödel von Wertvollem zu unterscheiden half. Uwe Peters als Geschäftsführer der Städtischen Betriebe und Bauamtsleiter Thomas Reiss gehen vorbildlich bei allen Aspekten der Sanierung mit.

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