Das TRAFO-Projekt im Harz

Das TRAFO-Projekt im Harz

Zusammenfassung
Das TRAFO-Projekt bildet einen wichtigen Baustein, um die Museen im UNESCO-Welterbeteil Oberharzer Wasserwirtschaft fit für die Zukunft zu machen. Wir stellen das Projekt der Bundeskulturstiftung vor, zeigen Aspekte der Umsetzung auf regionaler und lokaler Ebene. Die mit Mitteln des TRAFO-Projekts an der Grube Samson neu erstellten Modelle und Installationen werden in Bildern gezeigt.
(Lesezeit: 4 Minuten)

TRAFO-Projekt in Deutschland
Das TRAFO-Programm ist eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes, die von 2016 bis 2023 Regionen dabei unterstützt, ihre Kulturorte und ihr Kulturangebot dauerhaft zu stärken und sie bei den ersten Schritten in Richtung Zukunft begleitet. In den bisher beteiligten Regionen Oderbruch, Südniedersachsen, Saarpfalz und Schwäbische Alb werden Modelle und Herangehensweisen erprobt, kleine Einrichtungen im ländlichen Raum attraktiver und zukunftsfähig zu machen.
Eine der wesentlichen Fragen lautet hierbei: Und wie können sich Kulturinstitutionen vor Ort für neue Aufgaben, Inhalte und Kooperationen öffnen? Die Beantwortung dieser Frage geschieht in Zusammenarbeit mit Bürgerinnen und Bürgern, Schulen, Vereinen und Firmen vor Ort, die als Experten ihrer Region mitentscheiden, was sie von ihren Kultureinrichtungen erwarten und was dort in Zukunft geschehen soll.

TRAFO im Oberharz
Mit Hilfe des Programms TRAFO: HARZ|MUSEEN|WELTERBE - WELTKULTUR TRANSFORMIERT EINE REGION (Anmerkung des Autors: „He, eigentlich hatte ich ja bereits vor, die Welt zu retten… oder anderes ausgedrückt: „Geht es vielleicht auch eine Nummer kleiner?“) sollen von 2016 bis 2019 vier ausgewählte Kultureinrichtungen in der Welterberegion Bergwerk Rammelsberg, Altstadt von Goslar und Oberharzer Wasserwirtschaft unterstützt und gemeinsam mit der Bevölkerung vor Ort weiterentwickelt werden.
Im Mittelpunkt des Oberharzer TRAFO-Projektes stehen das Oberharzer Bergwerksmuseum in Clausthal-Zellerfeld als größte der vier Einrichtungen und Sitz des Projektbüros sowie die Besucherbergwerke Grube Samson in St. Andreasberg, der 19-Lachter-Stollen in Wildemann und die Schachtanlage Knesebeck in Bad Grund.
Dabei sollen nicht nur Ausstellungselemente aktualisiert, sondern vor allem neue Formate entwickelt werden, wie der Harzer Bergbau, seine Geschichte und das daraus hervorgegangene Weltkulturerbe Oberharzer Wasserwirtschaft (Welterbe-Ernennung 2010) zeitgemäß und nachhaltig vermittelt werden können.Da ein Museum der Zukunft mehr sein soll als ein Ort der Geschichtsvermittlung, ist es wichtig, dass die Menschen vor Ort zu Wort kommen und die Chance haben sich einzubringen. Es sollen Ideen und Wünsche ausgetauscht, bestehende Missstände benannt, Verbesserungen vorgeschlagen und aktiv mitgestaltet werden.
Allen Bewohnerinnen und Bewohnern des Oberharzes soll im Rahmen von Beteiligungsworkshops und Schulprojekten die Möglichkeit gegeben werden, an Ihren Museen und Besucherbergwerken mitzuarbeiten und eine der wohl wichtigsten Fragen der Museumsarbeit zu beantworten: Was hat das Alles mit mir und meinem Leben heute zu tun?   
                                                                                          (Text: Stiftung UNESCO Welterbe im Harz)

TRAFO am Samson
In Zusammenarbeit mit vielen lokalen Institutionen wie Politik, Verwaltung, Vereinen, Bildungsträgern dem Nationalpark aber auch lokalen Unternehmen entwickeln wir eine Zukunft für die Grube Samson. Für uns das Thema "Bildung" zentrales Element der Vermittlung der Harzer Kultur- und Naturgeschichte und des Weltkulturerbes.
Wir haben durch eine ansprechende Kommunikation in Webseite und Flyern, vor allem aber mit einer modernen, interaktiven und zielgruppenspezifischen Didaktik viele neue Gäste und Besuchergruppen für die Grube Samson gewonnen.
Durch den Zusammenschluss der Grube Samson mit dem Förderverein des Lehrbergwerks Roter Bär in St. Andreasberg haben wir nicht nur die lokale Vernetzung gesteigert, sondern nun auch die Möglichkeit Spendengelder einzuwerben. Ebenso haben wir einen Plan für den Bau eines Museumscafes entwickelt und eine Machbarkeitsstudie für die bauliche Instandsetzung des historischen Ensembles auf den Weg gebracht.

TRAFO-Projekt: Finale Umsetzung
Mit Hilfe der Kulturstiftung des Bundes, mit Unterstützung der Stiftung Welterbe im Harz und der Stadt Braunlage sowie mit Zustimmung der Denkmalschutzbehörden haben wir für ca. 150.000 € angefangen, den Samson fit für die Zukunft zu machen. Begonnen hat das TRAFO-Förderprojekt bereits 2016, nun befinden wir uns in der finalen Umsetzungsphase. Seit Januar 2020 wurde das Bergwerksmuseum umgestaltet, die Wände wurden gestrichen, die Elektrik erneuert, neue Modelle wurden eingebaut. Nun bietet die Ausstellung mehr Struktur, mehr Interaktion, mehr Licht, mehr Sitzgelegenheiten und noch vieles mehr…

Alle Maßnahmen wurden gemeinsam geplant und realisiert von der Agentur Homann Güner Blum aus Hannover. Eine sehr gute Zusammenarbeit, die sich durch hohes Einfühlungsvermögen, kreative Lösungsstrategien, hochwertige Umsetzungen und technischen Sachverstand geprägt war. Vor allem war die sehr angenehme Arbeitsatmosphäre auch auf persönlicher Ebene ausgezeichnet – mit allen beteiligten Planern, Programmierern und Monteuren…

Folgende Installationen und Funktionsmodelle stehen nach der Wiedereröffnung der Grube Samson zur interaktiven Nutzung für die Gäste zur Verfügung:

  • ein „Outdoor“-Modul zu Verbesserung der Begrüßungssituation
  • eine Fahrkunst-Simulation
  • ein Modell zur Erläuterung der Pumpentechnik
  • ein interaktives Modell zur Erläuterung und Kehrradsteuerung
  • eine verbesserte Inszenierung der Mineraliensammlung
  • ein Modell zur Verdeutlichung der Energiegewinnung aus Wasserkraft in St. Andreasberg

Mehr Informationen zu allen laufenden TRAFO-Projekten in Deutschland finden Sie auf der TRAFO-Homepage.

Erste Bewertung des TRAFO-Projekts
Mit Hilfe der Bundeskulturstiftung konnten erste Impulse gesetzt werden und neue Formate ausprobiert werden. Gleichwohl sind meines Erachtens bei allen Erfolg der Maßnahmen, nur die ersten Schritte auf dem Weg in die Zukunft des Harzer Weltkulturerbes zurückgelegt worden.

Die historische Bausubstanz ist geschützt und muss erhalten werden. Die Zusammenarbeit muß verstetigt, Strukturen mit Inhalten gefüllt, die Kommunikation ausgebaut und Aufgaben verteilt werden. Weitere Impulse müssen gesetzt werden, um zu bestimmen, wie die Menschen in einem Flächendenkmal von über 200 qkm leben und arbeiten, wie die zukünftige Zusammenarbeit mit Wirtschaft und Sponsoren aussehen soll und vieles mehr.

Es braucht einen transparenten Management- und Entwicklungsplan, der z.B. den Weg aufzeigt, wie alle Museumseinrichtungen personell, finanziell und strukturell in sicheres Fahrwasser gelenkt werden können.
Unsere Gedanken und Umsetzungsinitiativen werden in weiteren Blogbeiträgen eingehend erläutert.
 

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